Deutsche Studie weist hohe Aluminium-Gehalte in Speisen nach

Speisen, die in unbeschichteten Menüschalen aus Aluminium warmgehalten werden, sind hinterher mit Aluminium belastet. Das fanden Wissenschaftler des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in einem Forschungsprojekt heraus.

Im Rahmen ihrer Untersuchungen haben sie saure Speisen wie Sauerkrautsaft, Apfelmus und passierte Tomaten nach dem Prinzip des Cook & Chill-Verfahrens zubereitet. Dabei werden die Speisen zuerst gegart und anschließend innerhalb von 90 Minuten auf 4 Grad abgekühlt. Das macht die Speise bis zu vier Tage haltbar. Kurz vor der Essensausgabe wird das Gericht dann in Aluschalen aufgewärmt. Genau dies ist der entscheidende Schritt, bei dem das Aluminium in die Speisen übertritt.

In ihrer Stellungnahme vom 29. Mai 2017 schreiben die BfR-Autoren, dass der vom Europarat vorgegebene Freisetzungsgrenzwert von 5 Milligramm Aluminium je Kilogramm Lebensmittel in allen sauren Speiseproben um mehr als das Vierfache überschritten wird. In der Pressemeldung äußerte sich BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel besorgt, zumal nach dem beschriebenen Verfahren das Essen für Kindertagesstätten, Schulen, Kantinen, Krankenhäusern und Altenheimen bereitet wird und damit besonders die sensible Gruppe der Kleinkinder und Senioren trifft.

Prinzipiell sind Aluminiumverbindungen natürlicherweise in Trinkwasser und vielen unbehandelten Lebensmitteln enthalten, wie beispielsweise in Früchten und Gemüse. Weitere Aufnahmequellen sind aluminiumhaltiges Kochgeschirr, Aluminiumfolie und kosmetische Mittel. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) legt eine wöchentlich vertretbare orale Aufnahmemenge (tolerable weekly intake, TWI) von 1 Milligramm Aluminium je Kilogramm Körpergewicht fest. Sie schätzt, dass dieser Wert bei den meisten Menschen bereits überschritten ist. Legt man die Messungen der aktuellen Studie zugrunde, würde ein Erwachsener in einer Woche etwa 0,5 mg Aluminium je Kilogramm Körpergewicht zusätzlich aufnehmen, wenn er täglich 200 g der sauren Lebensmittel aus unbeschichteten Aluminiumschalen verzehrt.

Zwar scheidet die Niere einen Großteil des aufgenommenen Aluminiums wieder aus. Bei nierenkranken Menschen oder beim Verzehr von höher belasteten Lebensmitteln kann sich das Metall aber im Laufe des Lebens vor allem in der Lunge und im Skelettsystem anreichern. Man weiß heute, dass Aluminium das Nervensystem schädigen und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Laut einer britischen Studie könnte Aluminium auch die Alzheimer-Krankheit fördern.

Bislang gibt die EU keine verbindlichen Grenzwerte für Materialien vor, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Der Nordische Ministerrat veröffentlichte im Jahr 2015 zu diesem Thema lediglich einen Leitfaden.

Das BfR plant, die Studien fortzusetzen und dann auch salzhaltige Lebensmittel zu untersuchen. Wer Fragen rund um das Thema Aluminium hat, dem bietet das BfR eine umfassende FAQ-Liste an.

Bei Fragen rund um die Rechtssicherheit Ihrer Produkte sind wir gerne Ihr Partner. Kontaktieren Sie uns unter reach@kft.de.

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