EU möchte Risiken von Gemischen neu bewerten und kündigt MAF-Roadmap an

Schweden und die Niederlande treiben die Einführung eines „Mixture Assessment Factors“, (MAF), voran. Damit lassen sich die Risiken, die von Gemischen ausgehen, sicherer bewerten. Der Gedanke dahinter: Der Mensch ist vielen Chemikalien ausgesetzt. Meistens sind diese Dosen gering. Man weiß inzwischen aber, dass sich Einzelsubstanzen gegenseitig beeinflussen und in ihrer Wirkung verstärken können. Im MAF sehen die Wissenschaftler einen geeigneten Parameter, um die Risiken von Gemischen besser einzuschätzen.

Derzeit ist die EU dabei, den MAF zu bewerten und zu überlegen, wie er am besten in der REACH-Verordnung zu verankern ist. Sie möchte in Kürze einen Fahrplan präsentieren und zur öffentlichen Konsultation bereitstellen. Als Vorlage dient der EU ein Workshop-Bericht, in dem Verantwortliche der schwedischen Chemikalienagentur (Kemi) und des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft darlegen, wie die Einführung des MAF in der Praxis umgesetzt werden könnte.

Klar ist: Mit der Einführung eines MAF würden Gemische risikoträchtiger als bislang eingestuft. Vor diesem Hintergrund wären auch die zulässigen Grenzwerte bei Einzelsubstanzen neu zu bewerten. In der Folge müssten jede Menge REACH-Registrierungsdossiers aktualisiert werden. Deshalb prüft die ECHA, wie groß der Aufwand tatsächlich wäre. Vor Ende 2022 wird nicht mit einer Einigung über einen konkreten REACH-Vorschlag gerechnet.

Zahlreiche Unternehmen und Verbände halten einen MAF für überflüssig, weil er das Verhältnis von Aufwand und Nutzen sprenge. Die sichere Handhabung gefährlicher Substanzen sei gewährleistet, ungewollte Kombinationseffekte würden auf diese Weise von vorneherein vermieden. Des weiteren fehle eine sichere Grundlage für den MAF, da es zur Giftigkeit von Gemischen zu wenig Daten gibt.

Bei Fragen sind wir gerne für Sie da unter reach@kft.de.

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