Forscher kritisieren Mode- und Textil-Industrie als globalen Umweltverschmutzer

Die Textilindustrie trägt bis zu 10 Prozent zur globalen Umweltverschmutzung bei. Diese Einschätzung geben Forscher aus Australien, Finnland, Schweden, Großbritannien und den USA in ihrem Beitrag „The environmental price of fast fashion“, den sie im April 2020 in der Fachzeitschrift Nature Reviews Earth & Environment veröffentlichten. Ihrer Meinung nach wirke sich die Chemikalien-intensive Herstellung der Textilien verheerend auf die Umwelt aus. Als wesentlichen Treiber sehen sie die Mode-Industrie, die in immer kürzeren Zyklen, Waren auf den Markt wirft.

Tatsächlich kommt die Faser während des Herstellungsprozesses mit bis zu 15.000 verschiedenen Chemikalien in Kontakt. Darunter sind Pestizide zum Behandeln der Baumwollkulturen, darüber hinaus zahlreiche andere Mittel wie Lösungs-, Bleich-, Antischaum- sowie wasserabweisende Mittel, aber auch Tenside, Weichmacher und Farbstoffe, mit denen die Fasern veredelt und bearbeitet werden.

Angesichts dieser Bandbreite von Stoffen – darunter viele gesundheits- und umweltschädliche – fordern die Autoren mehr Datentransparenz entlang der Lieferkette, wozu vollständige Sicherheitsdatenblätter wesentlich beitragen. Regulierungsbehörden und Verbraucher hätten ein Recht darauf zu erfahren, um welche Stoffe es sich handelt. Die Offenlegung sei jedoch kein einfaches Unterfangen, da rund 80% der Textilien, die in der EU vermarktet werden, nicht dort hergestellt werden. Selbst Textilien, die als in der EU hergestellt gekennzeichnet sind, bestehen aus importierten Textilmaterialien.

Der Bericht verweist auch auf eine Studie der schwedischen Chemikalienagentur Kemi aus dem Jahr 2014. Darin stufen die Autoren 10 Prozent der Stoffe als hochgradig besorgniserregend für die menschliche Gesundheit ein.

Im Jahr 2018 verabschiedete die Europäische Kommission Beschränkungen für 33 krebserzeugende, erbgutverändernde und fortpflanzungsgefährdende (CMR) Stoffe, die in Kleidung, Textilien und Schuhen verwendet werden. Lesen Sie dazu auch unsere Blogmeldung EU schränkt die Verwendung von KMR-Stoffen in Textilien weiter ein.

Gerne beraten wir sie unter reach@kft.de.

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