Kanada: Talkum kann Eierstockkrebs verursachen

Die kanadische Regierung sieht einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Eierstockkrebs und der Exposition von Talkum und plant, die Substanz für Anwendungen in manchen Kosmetika einzuschränken oder ganz zu verbieten. Die Regierung orientiert sich dabei an den Inhalten eines Entwurfs („Draft Screening Assessment“), in dem Talkum bewertet wird.

Die Bewertung stützt sich dabei auf Fälle, bei denen die Betroffenen durch die Anwendung von Kosmetika oder Pharmazeutika Talkum in den Körper aufgenommen haben, entweder durch Inhalation oder perineale Exposition. Die ausgewerteten Daten von Humanstudien würden, so die Verantwortlichen, eindeutig auf einen kausalen Zusammenhang hinweisen. Folglich erfüllt Talkum eines der Toxizitätskriterien gemäß Abschnitt 64 des Canadian Environmental Protection Act, 1999 (Cepa). Damit würde die Substanz in die Liste der giftigen Stoffe aufgenommen und fortan den Regeln für das Risikomanagement unterstellt.

Neben dem „Draft Screening Assessment“ veröffentlichte die Regierung zusätzlich ein „Risk Management Scope“, indem sie Risikomanagement-Maßnahmen vorschlägt.

Das US Unternehmen Johnson & Johnson spricht den bislang vorliegenden Studienergebnissen jegliche Aussagekraft ab. Derzeit laufen in den USA und Kanada Klagen von Betroffenen, und US-Gerichte haben das Unternehmen auch bereits mehrfach zu Schadensersatzzahlungen verurteilt. J&J hat bereits gegen mehrere dieser Entscheidungen Berufung eingelegt.

Auf Anfrage der Informationsplattform ChemicalWatch sagte ein Unternehmenssprecher, dass es weiterhin von der Sicherheit kosmetischen Talkums überzeugt ist und der kanadischen Regierung im Rahmen der Konsultationsfrist antworten will.

Die kanadische Regierung hat am 8. Dezember beide Dokumente (draft screening assessment und „risk management scope“) in der Canada Gazette veröffentlicht und damit die 60-tägige Kommentierungsfrist eingeläutet, die am 6. Februar endet. Im Winter 2020 will sie einen Risikomanagementansatz vorschlagen.

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