Lebensmittelkontaktmaterialien: EU-Parlament fordert dringend strengere Richtlinien

Der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) des Europaparlaments hat die EU-Kommission aufgefordert, neue EU-weit gültige Richtlinien für Lebensmittelkontaktmaterialien zu erarbeiten; dazu zählen beispielsweise Papier, Pappkarton, Beschichtungsstoffe, Druckfarben und Klebemittel, aber auch Kunststoffe, Gummi und Metalle – alles Materialien, die zur Herstellung von Verpackungen und Behältern, Küchenutensilien, Besteck und Geschirr dienen.

Laut den Ausschussmitgliedern gebe es bislang keine einheitliche Regelung, die etwa die Verwendung von kanzerogen, mutagen oder reproduktionstoxisch wirkenden Stoffen oder Substanzen, die nach REACH zu den besonders besorgniserregenden Stoffen zu zählen sind, verbietet.

Ein aktueller Berichtsentwurf von ENVI kritisiert, dass die Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 bislang lediglich vier (Kunststoff, Keramik, regenerierte Cellulose sowie aktive und intelligente Materialien) von 17 im Anhang gelisteten Materialien abdeckt. Einzelne EU-Staaten hätten zwar inzwischen nationale Regelungen für einzelne Materialien erlassen, jedoch gäbe es noch Lücken und keine verbindliche EU-weite Lösung.

Neben diesem Missstand ist auch ein aktueller Beitrag der Zeitschrift Regulatory Toxicology and Pharmacology Grund für den Appell der Ausschussteilnehmer an die EU-Kommission. Darin berichten die Autoren von mehr als 6.000 Stoffen, die in Papier und Pappkarton enthalten sein können. 19 davon sind bei der ECHA als besonders besorgniserregend gelistet. Bedenklich sei auch, dass rund 77 Prozent der Verbindungen toxikologisch noch gar nicht bewertet seien. Aufgrund der physikalisch-chemischen Eigenschaften, so schätzen die Verfasser, sind die meisten dieser Stoffe bioverfügbar, das heißt, sie gehen bei Kontakt in die Lebensmittel über.

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