Türkei: REACH-Verordnung kommt Ende des Jahres

Das türkische Ministerium für Umwelt und Städtebau (Ministry of Environment and Urbanisation, MoEU) plant, Ende des Jahres KKDIK (steht für Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe in türkischer Sprache), eine Chemikalien-Verordnung nach dem Vorbild von REACH zu veröffentlichen.

Laut diesem Gesetz müssen Hersteller und Importeure, die chemische Stoffe in einer Menge von einer Tonne oder mehr pro Jahr herstellen oder importieren, diese bis zum 31. Dezember 2018 registrieren lassen. Wie bei REACH soll die No-data-no-market-Regelung gelten. Das heißt, ein Verstoß kann einen Produktions- und Importstopp nach sich ziehen und den Bestand des Unternehmens gefährden.

KKDIK betrifft türkische Unternehmen, nicht-türkische Unternehmen, die Rohstoffe in die Türkei exportieren und Konzerne mit Tochterfirmen in der Türkei. Große türkische Petrochemie-Unternehmen wie Petkim und Tupras, die bereits enge Handelsbeziehungen mit der EU unterhalten, sind auf die Verordnung besser vorbereitet als die Mehrzahl der kleinen und mittleren Unternehmen, die immerhin mehr als 80 Prozent des Marktes in der Türkei ausmachen.

Die betroffenen Unternehmen sollten folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Sicherheitsdatenblätter sind in türkischer Sprachen vorzuhalten.
  • Nicht-türkische Unternehmen müssen einen Alleinvertreter bestimmen.
  • Ansprechpartner und verantwortliche Behörde ist das türkische Umweltministerium; es bewertet die Dossiers und prüft alle Unterlagen auf Vollständigkeit und Richtigkeit.
  • Daten über vorhandene Studien und die Einstufung sowie Klassifizierung werden über das Substance Information Exchange Forum – SIEF, ausgetauscht.

Vertreter der betroffenen Unternehmen klagen über fehlende Unterstützung. Es fehle, so der Vorwurf, an Leitlinien und Fachkräften, die eine zügige Implementierung des Gesetzes sicherstellen. Die REACH-Expertin Dr.Yaprak Yuzak Kucukvar von REACH Global Services S.A., das als Alleinverteter für Petkim und Tupras tätig ist, äußerte gegenüber dem Online-Portal ChemicalWatch Zweifel, ob die Frist Ende 2018 aufgrund der politischen Turbulenzen in den vergangenen Monaten eingehalten werden kann. Laut dem türkischen Ministerium für Wissenschaft, Industrie und Technologie läuft allerdings alles nach Plan.

Die EU ist wichtiger Handelspartner der Türkei. Rund ein Drittel der chemischen Erzeugnisse werden in die EU exportiert. Besonders stark am Wachsen sind die Kunststoff- und die Pharma-Industrie. Einen ausführlichen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung in der Türkei gibt die GTAI, die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing.

KFT ist für Unternehmen in Türkei tätig und mit den rechtlichen Gegebenheiten vor Ort bestens vertraut. Kontaktieren Sie uns gerne unter sds@kft.de.

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