▪︎ CLP, SDB
Resorcin vor Einstufung als endokriner Disruptor – Frankreichs Vorschlagsentwurf hat Pilotcharakter
Frankreich hat bei der ECHA ein Dossier zur harmonisierten Einstufung und Kennzeichnung (CLH-Dossier) von Resorcin eingereicht. Darin schlägt die französische Behörde vor, die Substanz als endokrinen Disruptor der Kategorie 1 für den Menschen (ED HH) einzustufen. Da der Vorschlag der erste seiner Art ist, könnte er als Modell für weitere Einstufungen dienen.
Präzedenzfall Resorcin
Mit der delegierten Verordnung (EU) 2023/707 wurden neue Gefahrenklassen in die CLP-Verordnung eingeführt, unter anderem auch für endokrine Disruptoren (ED HH und ED ENV). Deshalb blickt die Chemical-Compliance-Welt gespannt auf die ersten Einstufungsvorschläge und wie Regulierungsbehörden die Einstufungskriterien anwenden. Resorcin spielt eine Vorreiterrolle.
Studien belegen ED-Wirkung
Der Stoff steht schon seit Jahren im Verdacht, die Funktion der Schilddrüse zu stören. Eine Einstufung als endokriner Disruptor scheiterte aber bislang an der Uneinigkeit von Experten. Inzwischen gilt es jedoch als erwiesen, dass Resorcin in die Haut eindringen und die Wirkung des Schlüsselenzyms Schilddrüsenperoxidase (TPO) hemmen kann.
Stoff mit breitem Anwendungsspektrum
Resorcin ist ein weit verbreiteter Grundstoff. Unter anderem wird er zur Herstellung von Reifen, Gummiprodukten, Klebstoffen und Industrieharzen sowie von Kosmetika und Körperpflegeprodukten verwendet. Der Wissenschaftliche Ausschuss Verbrauchersicherheit (Scientific Committee on Consumer Safety, SCCS) der EU-Kommission bewertete Resorcin im März 2021 als unbedenklich, sofern die Konzentration in oxidativen Haarfärbemitteln, Haarlotionen und Shampoos 1,25 Prozent nicht überschreitet.
Die nächsten Schritte
Die Konsultation zum CLH-Bericht endet am 21. März. Im Anschluss wird der Ausschuss für Risikobeurteilung (Committee for Risk Assessment, RAC) der ECHA den Einstufungsvorschlag erörtern und eine Stellungnahme vorbereiten.
Weitere Einstufungsvorschläge in der Pipeline
Auch Belgien und Österreich haben inzwischen CLH-Dossiers für potenzielle endokrine Disruptoren vorgelegt. Belgien hat vorgeschlagen, die Substanz Propyl-4-hydroxybenzoat (Propylparaben) als endokrinen Disruptor der Kategorie 1 in der Umwelt (ED ENV 1) einzustufen. Österreich verfährt analog bei den Stoffen 3-Aminopropyldiethylamin (DEAPA) und 3-Aminopropyldimethylamin.
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