ECHA: Titandioxid krebserregend beim Einatmen

Der Ausschuss für Risikobewertung (Risk Assessment Committee, RAC) schlägt für Titandioxid eine harmonisierte Einstufung in die Gefahrenklasse „Kategorie 2“ vor und hat diese Empfehlung an die EU-Kommission weitergegeben, die nun über regulatorische Maßnahmen entscheiden muss. Mit einem Ergebnis wird im September gerechnet. Damit ist eine Einstufung in die Gefahrenklasse „Karzinogenität der Kategorie 1B“ und eine Aufnahme der Substanz in die REACH-Kandidatenliste, wie ursprünglich von der französischen Agentur für Nahrungssicherheit, Umwelt und Arbeitsschutz (ANSES) gefordert, vom Tisch.

Gleichwohl will die Industrie die Entscheidung des RAC nicht hinnehmen. So sagt Robert Bird, der Vorsitzende des Verbands der Titandioxidhersteller (Titanium Dioxide Manufacturers Association, TDMA), dass kein Grund bestehe, die Substanz in diese Gefahrenklasse einzustufen; eine solche Maßnahme würde weder dem Schutz der Menschen noch dem der Umwelt dienen.

Ähnlich kritisch äußert sich der BDI in einem Positionspapier. Dort betont die Autorin Dr. Mirjam Merz, dass in keiner relevanten Studie bislang ein Zusammenhang zwischen Titandioxid-Exposition und Lungentumoren festgestellt wurde. Die Entscheidung des RAC basiere im Wesentlichen auf Studien an Ratten, welche Konzentrationen an Titandioxid-Stäuben exponiert waren, die bis zu 200-fach oberhalb des für die alveolengängige Staubfraktion geltenden Arbeitsplatzgrenzwertes lagen. Ohnehin dürften die Studien an Ratten nicht auf den Menschen übertragen werden, da die Relevanz für den Menschen nicht gegeben sei.

Die Farbenindustrie in Deutschland ist mit einem Anteil von 57 Prozent der Hauptabnehmer von Titandioxid. In einer Stellungnahme zeigte sich die Branche geschockt von der Einstufung. „Ohne ausreichende wissenschaftliche Grundlage wird hier einer der wichtigsten Rohstoffe unserer Industrie zu Unrecht stigmatisiert“, erklärt Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL).

Haben Sie mit Titandioxid zu tun und Fragen zur Verkehrsfähigkeit Ihres Produkts? Wir beraten Sie gerne. Sie erreichen uns unter cosmetic@kft.de.

Share This Post

Post Navigation