Mikroplastik im menschlichen Stuhl nachgewiesen

Wissenschaftler haben im Rahmen einer Pilotstudie unter der Leitung von Bettina Liebmann vom österreichischen Umweltbundesamt und Philipp Schwabl von der Medizinischen Universität Wien erstmals Mikroplastik im menschlichen Stuhl entdeckt. Ihre Ergebnisse stellten sie Ende Oktober auf dem internationalen UEG-Gastroenterologie-Kongress in Wien vor.

Insgesamt haben die Forscher acht Probanden im Alter zwischen 33 und 65 Jahren untersucht. Diese kommen aus unterschiedlichen Ländern und Kontinenten. Alle führten eine Woche lang ein Ernährungstagebuch und gaben anschließend die Probe ab. Das Untersuchungsergebnis: Bei allen acht Personen haben die Wissenschaftler Mikroplastik im Stuhl nachgewiesen, im Schnitt 20 Mikroplastik-Teilchen pro 10 Gramm Stuhl. „In unserem Labor konnten wir neun verschiedene Kunststoffarten in der Größe von 50 bis 500 Mikrometer nachweisen“, erklärt Bettina Liebmann vom Umweltbundesamt. Die am häufigsten gefundenen Kunststoffe waren PP (Polypropylen) und PET (Polyethylenterephthalat). Wie genau Ernährungsverhalten und Belastung mit Mikroplastik zusammenhängen, ließ sich aufgrund der kleinen Probandengruppe nicht ermitteln. Das soll nun im Rahmen einer größeren Studie geschehen. Auch um die Gesundheitsrisiken genauer abschätzen zu können.

„Obwohl es erste Anzeichen gibt, dass Mikroplastik durch die Begünstigung von Entzündungsreaktionen oder Aufnahme schädigender Begleitstoffe den Magen-Darm-Trakt schädigen kann, sind weitere Studien notwendig, um potenzielle Gefahren von Mikroplastik für den Menschen abzuschätzen“, sagte Philipp Schwabl.

Rund 330.000 Tonnen Mikroplastik werden jährlich in Deutschland freigesetzt. Das ergab eine Studie des Fraunhofer Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht im Auftrag von Chemiekonzernen, Kosmetikherstellern, Wasserverbänden, Abfallentsorgern und Hochschulen. Danach stammt das meiste Mikroplastik aus dem Abrieb von Reifen, von Emissionen bei der Abfallentsorgung und aus dem Abrieb von Polymeren und Bitumen in Asphalt.

Mikroplastik ensteht aber auch durch Verwitterung und Zerfall großer Plastikteile. Das Wissen über die Herkunft und Verbreitung dieses sogenannten sekundären Mikroplastiks ist allerdings noch sehr lückenhaft. Eine Reihe von Forschungsvorhaben auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sollen hier Licht ins Dunkel bringen.

Sprechen Sie uns bei Fragen zur Plastikproblematik oder zur Sicherheit ihrer Produkte gerne jederzeit an unter cosmetic@kft.de.

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