Titandioxid: Wie sich die Substanz im Körper verteilt

Wissenschaftler am Joint Research Centre (JRC), dem wissenschaftlichen Dienst der Europäischen Kommission, haben an Ratten untersucht, wie sich Nanopartikel von Titandioxid im Körper verteilen.

Dabei hat das Team um Prof. Wolfgang Kreyling vom Helmholtz Institut München den Ratten die radiomarkierten TiO2-Nanopartikel auf dreierlei verschiedene Weisen verabreicht. Zum einen über eine Nahrungssonde, und zum anderen über die Luftröhre sowie per Injektion in die Blutbahn. Bei der Injektion konnten die Forscher hinterher keinerlei Rückstände nachweisen, bei der oralen Verabreichung allerdings 0,05 Prozent der Substanz nach einer Woche und bei der Aufnahme über die Luftröhre 0,3 Prozent nach vier Wochen.

Obwohl die verabreichten Dosen sehr gering waren, konnten die Forscher die Substanz in allen Organen sowie im Gewebe nachweisen, die höchsten Konzentrationen in der Leber. Die Funde zeigen, dass Nanopartikel von Titandioxid sowohl vom Magen-Darm-Trakt als auch über die Luft-Blut-Schranke in der Lunge ins Blut und damit in anderen Organe gelangen, wo sie sich anreichern können. Detailliertere Informationen sowie Links zu den wissenschaftlichen Publikationen finden Sie in der Pressemitteilung des JRC.

David Warheit vom US-amerikanischen Titandioxid-Hersteller Chemours gibt zu bedenken, dass die Ergebnisse der Tierversuche nicht unbedingt auf den Menschen übertragen werden können. Außerdem sei der Anteil der Nanopartikel an der Gesamttitandioxidmenge sehr klein.

Lesen Sie zum Thema auch unsere beiden im Februar (Titandioxid erneut im Kreuzfeuer) und Juli (ECHA: Titandioxid krebserregend beim Einatmen) erschienenen Artikel.

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