Wie sicher sind Tätowiertinte und Permanent Make-up?

Die Gemeinsame Forschungsstelle (Joint Research Centre, JRC) der Europäischen Kommission hat eine aktuelle Übersicht (technical report) herausgegeben zu Verwendung und möglichen gesundheitlichen Gefahren, die von Tätowiertinte und Permanent Make-up (PMU) ausgehen.

Beide Produkte sind komplexe Gemische. Die Hauptkomponente sind Pigmente. Mehr als 100 dieser Stoffe sind bislang nachgewiesen. Da sie nicht eigens für diesen Zweck hergestellt werden, existiert auch keine Risikoabschätzung. Eine solche wäre allerdings nach Ansicht der Experten aufgrund der permanenten Berührung mit der Haut zwingend geboten.

Viele Pigmente stammen beispielsweise aus der Familie der Azo-Farbstoffe. Deren Verwendung in Tätowiertinte ist zwar laut Tätowiermittelverordnung seit 2008 in Deutschland verboten; allerdings gibt es bislang keine EU-weite Regelung, und die Substanz wird nach wie vor verwendet. Azo-Farbstoffe setzen krebserregende aromatische Amine frei, wenn sie Solar- und UV-Strahlung ausgesetzt sind. Zusätzliches Risikopotential bergen Verunreinigungen wie polyzyklische Kohlenwasserstoffe, Sensibilisatoren und Schwermetalle, die in vielen Tinten und PMU-Produkten enthalten sind; beispielsweise berichtete das europäische Schnellwarnsystem RAPEX über extrem hohe Barium-Konzentrationen (gemessener Wert: 6.200 mg / kg) in Tätowiertinte der Marke External Ink.

Darüber hinaus besteht auch Infektionsgefahr, etwa wenn nicht sterile Tinten verwendet oder diese mit Leitungswasser verdünnt werden. Nach Angaben der Autoren übt nur jeder zehnte Tattoo-Künstler sein Handwerk professionell aus.

Die Autoren schätzen, dass in Europa nur jeder Zehnte Tätowierungen hat, in den USA ist es immerhin jeder Fünfte. Auf ihrer Website klärt die Verbraucherzentrale ausführlich über die Risiken von Tattoos auf.

Wenden Sie sich bei Fragen zur Sicherheit von Kosmetika gerne jederzeit an uns unter cosmetic@kft.de.

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