Brexit: REACH in UK auf tönernen Füßen

Ein harter Brexit wäre das Aus für REACH in England. Dies berichtete der Chemical-Compliance-Experte Riku Rinta-Jouppi kürzlich auf einem von Chemical Watch veranstalteten Gipfeltreffen in Brüssel. Zwar möchten sich die Vertreter der chemischen Industrie in England unbedingt den Zugang zum EU-Markt sichern und rühren deshalb massiv die Werbetrommel für den Erhalt der REACH-Bestimmungen über den Brexit hinaus. Gleichwohl wären bei einem Austritt rein rechtlich gesehen alle REACH-Registrierungen englischer Unternehmen nicht mehr gültig. Denn sämtliche Registrierungen laufen, so Rinta-Jouppi, bei der ECHA zusammen, unabhängig davon können sie nicht existieren.

Mit der Trennung von Europa sieht der britische Chemieverband (Chemical Industries Association, CIA) die Felle seiner Chemieunternehmen davonschwimmen. Immerhin, so argumentieren die Verantwortlichen, haben britische Unternehmen rund 5.500 Registrierungen für 2.250 Substanzen getätigt. Nun müsse die britische Regierung dafür Sorge tragen, dass diese Registrierungen nicht verfallen. Ein Plan B, der vorsieht, alle von UK-Unternehmen getätigten Registrierungen auf Alleinvertreter innerhalb der EU zu verteilen, sei lediglich die letzte und auch nicht wirklich erstrebenswerte Lösung.

Die britische Regierung erwägt als eine Option die Übernahme von EU-Recht in UK-Recht, aber CIA-Vertreter bezweifeln, dass dies in der Kürze der Zeit gelingen kann. Eine andere mögliche Lösung sei, die EU-Bestimmungen solange beizubehalten, bis ein Handelsvertrag mit der EU ausgearbeitet ist.

Indes scheint für viele englische Chemieunternehmen das Chemikalienmanagement gar nicht oberste Priorität zu haben. In einer Umfrage mit 120 Unternehmensvertretern war nur für jedes fünfte Unternehmen dieses Thema ganz oben auf der Agenda. Energie- und Klimapolitik rangieren in der Wichtigkeitsskala höher. Tony Bastock, Mitglied der CIA Brexit Task Force, stellte auf einer CIA-Konferenz Mitte November die Ergebnisse einer anderen Umfrage vor. Besorgniserregend sei, so Bastock, dass 13 Prozent der befragten Unternehmen erwägen, ihre Produktion in England einzustellen. Wie es in der Post-Brexit-Zeit weitergehen könnte, skizziert der CIA in einer Übersicht „Exiting the European Union“.

Sollten Sie Unterstützung in Sachen REACH benötigen, kontaktieren Sie uns gerne unter reach@kft.de.

Share This Post

Post Navigation