Titandioxid erneut im Kreuzfeuer

Wissenschaftler am französischen Agrarforschungsinstitut (Institut national de la recherche agronomique, INRA) haben herausgefunden, dass der Nahrungsmittelzusatzstoff Titandioxid (E171) Darmkrebs auslösen kann. Dabei haben sie Tests ausgewertet, bei denen die Tiere über kurze und auch längere Zeit Futter bekamen, dem der Nahrungsmittelzusatzstoff Titandioxid (E171) beigemengt war – und zwar in Konzentrationen, die auch für die menschliche Nahrung typisch sind.

Die Forscher konnten nachweisen, dass die Titandioxidpartikel die Darmwand passieren und in die Leber gelangen können. Außerdem fanden sie die Partikel im Lymphgewebe des Dünndarms, wo sie das Immunsystem schwächen.

Die Partikelgröße der Titandioxidteilchen schwankt bei E171 zwischen 30 und 400 Nanometern; rund ein Drittel der Teilchen haben einen Durchmesser von weniger als 100 Nanometern. Der tägliche Verzehr von E171-haltigem Futter, so schlussfolgern die Wissenschaftler, wirke auf die Tiere toxisch.

Bereits Ende 2015 hat die französische Agentur für Nahrungssicherheit, Umwelt und Arbeitsschutz (ANSES) für Titandioxid eine harmonisierte Einstufung in die Gefahrenklasse „Karzinogenität der Kategorie 1B“ vorgeschlagen. Das wäre ein großer Schritt für die Aufnahme der Substanz in die Liste der SVHC-Stoffe (Substances of Very High Concern). Ferner wäre die Substanz für eine Verwendung in Konsumentenprodukten tabu.

ECHAs Ausschuss für Risikobewertung (Risk Assessment Committee, Rac) prüft derzeit den Antrag der französischen Behörde und wertet dazu alle vorliegenden Studien aus. Bis Ende des Jahres wollen die Wissenschaftler über den Antrag entscheiden.

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