Verband der Chemischen Industrie warnt vor hartem Brexit

Am 28. März jährte sich der Brexit-Antrag der britischen Regierung. Das war für Utz Tillmann, dem Hauptgeschäftsführer des VCI, Anlass, vor den Folgen eines harten Brexits für die deutsche Chemie- und Pharmabranche zu warnen. Zwar habe man sich auf eine Übergangsphase geeinigt, aber solange das Abkommen nicht ratifiziert sei, bleibe ein harter Brexit nach wie vor möglich. Der VCI hat dazu eine Pressemeldung (nur in deutsch) veröffentlicht.

Kommt es tatsächlich zu einem solchen Szenario, werden Lieferketten unterbrochen. Gleichzeitig drohen deutschen Firmen jährliche Zollzahlungen in Höhe von rund 200 Millionen Euro. Immerhin zählt Großbritannien zu den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands. Im Jahr 2016 verkaufte die Branche Produkte im Wert von knapp 12 Milliarden Euro nach Großbritannien (6,7 Prozent der deutschen Chemieexporte). Im Gegenzug importierten deutsche Unternehmen Erzeugnisse für rund 6,4 Milliarden Euro aus UK (5,2, Prozent der deutschen Chemieimporte). Der VCI hat eine Reihe weiterer aktueller Statistiken zu den Handelsbeziehungen herausgegeben.

In einem Positionspapier (nur in deutsch) fordert der VCI unter anderem:

  • auf Chemie- und Pharmazölle zu verzichten; egal, ob im Rahmen einer Freihandelszone, einer Zollunion oder einem noch zu definierenden Sonderverhältnis.
  • eindeutige Regelungen beispielsweise für TBT (Technical Barriers to Trade), zu sanitären und phytosanitären Maßnahmen (SPS, sanitary and phytosanitary measures), zu nicht-tarifären Handelshemmnissen, zum Schutz von geistigem Eigentum und zur Streitschlichtung.
  • dass Warenkontrollen zwischen der EU und UK so wenig zeitaufwändig wie möglich sein sollten.
  • eine eindeutige Regelung, wie sich EU-Schutzrechte in nationales UK-Recht überführen lassen.
  • die Teilnahme Großbritanniens an einem einheitlichen EU-Patentgerichtssystem.

Generell, so fordert der VCI, sollten die hohen Umweltstandards in der EU-27 und UK harmonisiert erhalten bleiben. In diesem Zusammenhang wäre eine weitere Mitgliedschaft Großbritanniens in der europäischen Chemikalienagentur ECHA erstrebenswert. Tillmann bewertete es als positiv, dass die britische Premierministerin May sich in ihrer Rede vom 2. März für eine weitere Mitgliedschaft offen gezeigt hatte.

Wie sich der Brexit EU-weit auswirkt, darüber informiert die ECHA auf ihrer Website.

Bei Fragen zum Thema sind wir unter reach@kft.de gerne für Sie da.

Share This Post

Post Navigation